„Die Schöpfungsgeschichte neu erzählt“ von Dr. Hans-Jürgen Fischbeck Bericht im Web-Blog

Der Bericht von Dr. Fischbeck wird im Folgenden kommentiert von Dr. Georg Linke

Ausgehend von den beiden biblischen Schöpfungsberichten versucht der Autor In seinem neuesten Artikel für unsere Web-Seite die Schöpfungsgeschichte des Universums vom Urknall bis zum Auftritt des Homo Sapiens Sapiens nach streng wissenschaftlichen Kriterien neu zu erzählen. Brandneue Ergebnisse aus der Quantenontologie spielen dabei eine entscheidende Rolle. Am Schluss werden bei der alles entscheidenden Sinnfrage die beiden Alternativen behandelt: a) Der Kosmos hat keinen Sinn, der Mensch ist das Produkt blinder Zufälle in einer kausal abgeschlossenen Welt, oder b) Der Kosmos ist von Gott als Heimstatt für das Leben geschaffen mit dem Menschen darin als sein Ebenbild der alles erkennen und Freude und Dank empfinden kann.    Es kommt letztlich auf die eigene subjektive Entscheidung an, welche der beiden Aussagen der Leser für sein eigenes und für das Leben als Ganzes für lebensgemäß hält. Die Belohnung für ein Durcharbeiten des Artikels ist ein immenser Wissenszuwachs  der zur Beurteilung der Sinnfrage einem an die Hand gegeben wird.

Nach dieser allgemeinen Einführung möchte ich nun zu einzelnen Themenkreisen im Artikel Stellung nehmen.

Obwohl die biblischen Berichte auf völlig überholten Weltbildern fußen, ist doch bemerkenswert, dass in ihnen der Mensch Sinn und Ziel der Schöpfung ist, der obigen Alternative b) entsprechend; darauf wird im Bericht nachdrücklich hingewiesen.                                                                                                                                                      Den ganzen Bericht durchzieht das neue, durch Experimente vielfach bestätigte Gedankengut der Quanten-Ontologie. Unsere umfassende Wirklichkeit („zuständig“ für alles was wirkt) teilt sich in einen geistigen Bereich, genannt Potentialität, und in einen faktischen (die uns umgebende direkt durch Sinneseindrücke erfahrbare Realität)  auf.  Dabei ist Potentialität immer primär, aus der durch Messungs-  und Dekohärenz-Prozesse  die Faktenrealität erst entsteht.  Der Nachfolger auf dem Heisenberg-Lehrstuhl in München H.P. Dürr hat das treffend formuliert: „Materie ist geronnener Geist“.  Ich selbst  gebrauche gern das Bild von der Mutter und ihrem Fötus, wobei die Mutter die Potentialität und der von der Mutter total  abhängige Fötus die Realität darstellt. Vor 560 Jahren hat Nikolaus von Kues  in seinem Spätwerk „Die Jagd nach Weisheit“  die heutigen Erkenntnisse gewissermaßen „vorausgeahnt“, indem er schrieb:  Das "Machenkönnen" (gemeint ist der nicht von Menschen hinterfragbare transzendente Gott) erschuf in einem Schöpfungsakt das "Werdenkönnen" (auch geistig-transzendent), aus dem seinerseits das Gewordene hervorging bzw. -geht, das auch werden konnte bzw. kann.  Ich finde im Werdenkönnen unsere allumfassende QM-Potentialität wieder aus der ja die Realität hervorgeht. (QM = Quantenmechanik)

 Im Bericht wird mehrfach auf die Doppelstruktur der Wirklichkeit (aus Potentialität & Realität)  hingewiesen, weil diese von so zentraler Bedeutung  ist. Für mich ist das keine Interpretation der QM, sondern durch sehr viele Experimente bestätigter Tatbestand der Quanten-Ontologie.

Im kosmologischen Teil werden Symmetriebrüche behandelt, denn durch Symmetriebrüche entstehen aus der ursprünglichen allumfassenden Potentialität sukzessive die beobachtbaren Ausformungen unserer Realität. Ich bin persönlich der Meinung, dass auch die "feinstofflichen" Erscheinungen (z.B. Wirkungen v. Fürbittengebeten,  Nahtod-Erscheinungen…) Bestandteil der Ur-Potentialität sind und zu einer übergeordneten topologischen Symmetrie gehören. Eine echte TOE (Theory Of Everything), die ihren Namen auch zu recht trägt, muss in der Lage sein, auch das mathematisch zu spiegeln. Die Frage ist für mich aber offen, ob wir (Menschen) jemals so eine TOE werden formulieren können.  Wenn man dem Artikel aus dem Sc. American Dez.2010 von Lisi & Weatherhall folgt, so hat die LIE-Gruppe E8  (s.  vii der Anmerkungen 1 im Bericht)  die Kraft  alle Wechselwirkungen und Elementarteilchen unserer  Realität widerzuspiegeln, natürlich als Folge der o.g. sukzessiven Symmetriebrüche. Um dem Colemam-Mandula-Verbot zu genügen (Gravitation darf bei existierender Raumzeit nicht mit den anderen Naturkräften in einer einzigen Lie-Gruppe kombiniert werden), müssen  Raumzeit &  Gravitation  zusammen als erstes entstehen, danach folgen die Brüche für die weiteren Wechselwirkungen: Starke & Elektroschwache und danach zerfällt auch die Elektroschwache in Schwache & Elektomagnetische. Jetzt erst haben wir Gravitation, Starke-, Schwache- und EM-Wechselwirkung separiert und eingebettet in der Raumzeit vorliegen.  Diese Modifikation in der Abfolge der Symmetriebrüche ist aber für das Hauptanliegen des hier kommentierten Berichtes ohne Bedeutung.                                                                                                                                                                                                                           Der kosmologische Erkenntnisfluss ist z.Zt. unglaublich dynamisch; es herrscht eine richtige „Goldgräber-Stimmung“ in der Fachwelt. Der Urknall und die kosmische Inflation werden auf einmal in Frage gestellt und durch neue Modelle ergänzt. Die lang gesuchte –ersehnte – Quantengravitation erscheint mit neuen Ansätzen (Ideen aus der Informationstheorie) als erreichbare Theorie am Horizont. Eines scheint sich durchzusetzen: Der Siegeszug der Quantenmechanik als Basis zur Beschreibung unserer Wirklichkeit mit ihrer Doppelstruktur aus primärer Potentialität & sekundärer Realität; das gilt auch für die Entstehung des Lebens & Bewusstseins. Dies klar zu machen ist ein Anliegen der Arbeit von Dr. Fischbeck.  Es ist anspruchsvolle Lektüre,  einschließlich der vielen bedeutsamen Anmerkungen, die man immer wieder lesen kann. Jedes Mal  entdeckt man neue gedankliche Ansatzpunkte;  beißt man sich durch,  dann fühlt man sich reicher.

Die Schöpfung als das Werk Gottes verstehen“, so lautet die Überschrift des dritten Abschnittes. In ihr beantwortet der Autor praktisch schon vorab seine Überzeugung welche Alternative zur Beschreibung der eingangs gestellten Sinnfrage für ihn zutrifft. Im zweiten Abschnitt erfährt zunächst der Leser, dass die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Entstehung des Lebens mit Bewusstsein praktisch bei Null liegt, wobei wichtige notwendige Schritte überhaupt noch nicht verstanden werden.    Im dritten Abschnitt fährt der Autor fort: Weil Gott kein Ding dieser Welt sein kann und daher nicht objektiv beobachtbar ist (Joh. 1,18), kann seine Wirklichkeit nur reine Beziehungswirklichkeit sein. Wenn Realität die Gesamtheit alles Beobachtbaren ist, dann ist Gott nicht real, wohl aber wirklich. Somit ist Potentialität die ontologische Kategorie, in der die Wirklichkeit Gottes gedacht und erfahren werden kann…. In ihrem Lichte kann gesagt werden: Die Wirklichkeit Gottes – sein Wille – ist die allumfassende Potentialität des Guten.“  Beeindruckende Sätze, wie ich finde.

 

Die kosmische und biologische Evolution lässt sich offenbar nur dann als Schöpfungsgeschichte verstehen,  wenn das  sog. starke anthropische Prinzips angenommen wird: „Die Welt ist so, wie sie ist, damit Leben und mit ihm auch der Mensch in ihr möglich ist, der als erkennendes Wesen diese Welt überhaupt erst zur Kenntnis nehmen kann.“  Es ist zielorientiert und spricht dem Leben und dem Menschen eine zentrale Bedeutung für den Kosmos zu. Damit schließt sich der Kreis zu den biblischen Schöpfungsberichten, die mit ihrer Botschaft das Gleiche zum Ausdruck bringen wollen, wie eingangs schon bemerkt.

 

Mögen die Gedanken des Berichts- Autors bei vielen Lesern auf fruchtbaren Boden fallen.

 

Aachen, im Februar 2017          Georg Linke

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