Wenn der Leiter der vatikanischen Sternwarte, Guy Consolmagno, ganz wie seine atheistischen Freunde Gott im Universum nicht finden kann, ja das Universum für sinnlos hält, wird man hellhörig. Bei näherem Hinsehen erweist sich der Titel des Artikels allerdings als leicht erschummelt, denn vollständig wiedergegeben heißt es: "Das Universum AN SICH ist sinnlos". Dies stimmt für Consolmagno deshalb, da es für ihn mehr gibt als das Universum und mehr als Wissenschaft, und da er Sinn, Zweck und Gott außerhalb des Universums verortet. Gott sei "übernatürlich, jenseits des Universums". Poesie sei eine bessere Ausdrucksform dafür als die Sprache der Wissenschaft. Man verlange schließlich auch keinen mathematischen Beweis für Mutterliebe. In gleicher Weise sei auch der Schluss von Design auf Gott ("Intelligent Design") unstatthaft. Auch wenn Consolmagno keinen deistischen Gott meint, so betont er doch primär die Transzendenz Gottes. Die Immanenz kommt indes zu kurz mit der Gefahr, sich "unter Gott ein übergroßes, räumlich von uns getrenntes Wesen, einen himmlischen Übervater, der über aller Welt thront, also im Jenseits sitzt" vorzustellen, wie der systematische Theologe Hans Kessler an anderer Stelle betont. Dabei werde "nicht bedacht, dass ein derart außerhalb der Welt sitzender Gott durch die Welt begrenzt, also nicht unbegrenzt, nicht unendlich und damit gar nicht Gott wäre".
- hhp