Nachruf auf Prof. Dr. Dr. h.c. Wolf Häfele

Der bedeutende Physiker Prof. Dr. Dr. h.c. Wolf Häfele ist am 5. Juni 2013 im Alter von 86 Jahren verstorben. Prof. Häfele hat viele Jahre seines Lebens an führenden Positionen in deutschen Forschungseinrichtungen gewirkt. Seine Arbeiten waren insbesondere mit der Erforschung und der gesellschaftlichen Diskussion der Kerntechnik im nationalen und internationalen Kontext verbunden. Prof. Häfele hat seine fachliche Expertise immer mit einem großen Interesse an Deutungsfragen der Wissenschaft verbunden. So war er, schon im fortgeschrittenen Alter, intensiv im Dialog zwischen Naturwissenschaften und der Theologie engagiert, unter anderem in der Sozietät an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. Seine Vita weist ihn als einen Grenzgänger zwischen der Spitzenforschung auf der einen Seite und der gesellschaftlichen und kulturellen Deutung dieser Forschung auf der anderen Seite aus.

Prof. Häfele wurde am 15. April 1927 in Freiburg/Breisgau geboren. Von 1946 - 1950 studierte er Technische Physik an der Technischen Hochschule München und promovierte 1955 an der Universität Göttingen (Max-Planck-Institut für Physik) als theoretischer Physiker. Von 1956 - 1973 arbeitete er im Kernforschungszentrum Karlsruhe in verschiedenen Funktionen. So war er Projektleiter Schneller Brüter von 1960 -1972 und Berater der Deutschen Bundesregierung in Angelegenheiten des Atomwaffensperrvertrages und damit zusammenhängender Fragen der internationalen Kontrolle nuklearen Materials (1967 = 1972). Von 1973 -1980 war er Leiter des Projektes Energie-Systeme am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse in Laxenburg bei Wien und von 1974 - 1980 stellvertretender Direktor dieses Instituts. Von 1981 -1997 war Prof. Häfele Vorstandsvorsitzender der Kernforschungsanlage Jülich GmbH. Von 1994 - 1998 war er Mitglied des Beratenden Wissenschaftlichen Ausschusses des internationalen Wissenschafts- und Technologiezentrums in Moskau für die Europäische Union und von 1995 - 1999 war er Mitglied des Kuratoriums der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen Zittau/Görlitz.

Prof. W. Häfele ist am 5. Juni war ab 1. April 1991 in Rossendorf/Dresden, erst als Geschäftsführender Direktor des ehemaligen Zentralinstituts für Kernforschung Rossendorf und vom 1. Januar 1992 - 29. Februar 1996 als Wissenschaftlicher Direktor des neugegründeten Forschungszentrums Rossendorf, tätig. Vom 1. Januar 1992 - 30. September 1996 war er dort gleichzeitig Direktor des Vereins für Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf.

1964 wurde er Honorarprofessor an der Technischen Universität Karlsruhe, 1976 auch an der Technischen Universität Wien. Er war Ehrenmitglied der deutschen, der europäischen und Fellow der amerikanischen Kerntechnischen Gesellschaft. 1975 wurde er Auswärtiges Mitglied der Königlich-Schwedischen Akademie für Ingenieurwissenschaften, 1977 Auswärtiges Mitglied der US Academy of Engineering, 1988 Auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und schließlich 1989 Auswärtiges Mitglied der Finnischen Akademie der Technischen Wissenschaften. 1995 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Dresden verliehen, 1999 wurde ihm die Ehrenprofessur durch den sächsischen Ministerpräsidenten verliehen.

Er wurde ausgezeichnet mit den Palmes Academique (Frankreich, 1972), dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (Deutschland, 1982), dem Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft 1. Klasse (Österreich, 1983), und dem Großen Bundesverdienstkreuz (Deutschland, 1991).